Selbstaufbauanleitung
Einleitung
Von Horace-Bénédict de Saussure (1740 - 1799), dessen
Bild die 20. Fr.-Banknote ziert, wird berichtet, dass er auf seine
Hochgebirgs-Expeditionen einen Sonnenofen mitnahm um ohne Brennholz kochen
zu können. Erst zweihundert Jahre später erkennen wir, dass
er Sonnenofen einen Weg aus der Energiekrise weist. Eine Produktion in
größeren Stückzahlen begann in den 50er-Jahren in China,
bald gefolgt von Indien. Und 1985 begann der Sonnenofen das Brennholzproblem
in den Lagern afghanischer Flüchtlinge in Pakistan zu lösen.
In der Schweiz verfügten 1987 etwa 1200 Haushalte über einen Sonnenofen
der, je nach Region, an 80 bis 180 Tagen im Jahr zum Kochen und Backen
benutzt werden kann, also auch im Winter, wenn die Sonne scheint! Jetzt
werden auch die Hilfswerke aufmerksam und beginnen diesen "sanften Weg"
zur Meisterung der Energiekrise der Armen in den Trockengebieten der Dritten
Welt ernst zu nehmen. Dezentrale Nutzung von Sonnenenergie erzeugt keine
Umweltschäden! Aber sie läßt sich nur mit einem persönlichen
Beispiel einführen und verlangt von den Helfern eine Änderung
ihres eigenen Lebensstils.
Man unterscheidet zwei grundsätzlich verschiedene Prinzipien von
Sonnenofen. Die einen benutzen konzentrierende Spiegel während die
andern den so genannten Treibhauseffekt ausnutzen. Die typischen Eigenschaften
der beiden werden an anderer Stelle in diesem Heft einander gegenüber
gestellt. Ein Sonnenofen besteht im wesentlichen aus einer gut
isolierten Kiste mit einem Glasdeckel, durch den das Sonnenlicht fast verlustfrei
hineinstrahlt. Wo das Licht auf schwarze Flächen fällt wird es
absorbiert, d.h. in Wärme umgewandelt. Deshalb wird es in der Kiste
warm und die Temperatur erreicht 120 bis 180 Grad. Es handelt sich also
um eine Energie-Falle, denn Lichtenergie kann ungehindert eindringen,
aber Wärmeenergie kann wegen der Isolierung nur schwer entweichen.
Solche Sonnenöfen können aus den verschiedensten Materialien
und in ganz verschiedenen Größen und Bauweisen hergestellt werden.
Es gibt Sonnenöfen aus Karton, Pappmaché, Polyester, Sperrholz,
Keramik, Lehm, gestampfter Erde, Mauerwerk oder Metall. Aber alle Konstruktionen
müssen die physikalischen Gesetze beachten um zu funktionieren:
Sonnenofen, an die besonnte Außenwand eines Hauses angebaut.
S t ü c k l i s t e
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Benennung | Abmessungen | Material |
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Glasscheibe | 46x46x0,2 | Fensterglas |
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Herdmulde | 96,3x72, 5x0,03 | Alublech/Offsetpl. |
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Glashalteleiste | 1x1x45,4 | Holz |
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Reflektorfolie | 50x50 | Silberpapier |
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Klebstoff | ||
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Boden | 50x41x0,4 | Sperrholz |
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Seitenwand | 47,8x36,6x0,4 | Sperrholz |
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Rückwand | 49,2x36,6x0,4 | Sperrholz |
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Frontwand | 49,2x13,5x0,4 | Sperrholz |
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Deckel/Reflektor | 50x50x0,8 | Sperrholz |
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Fußleiste hinten | 1,5x1,5x38,6 | Holz |
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Fußleiste vorn | 1,5x1,5x40,8 | Holz |
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Eckleiste vertikal hinten | 1,5x1,5x35 | Holz |
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Eckleiste vertikal vorn | 1,5x1,5x11 | Holz |
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Eckleiste | 1,5x1,5x46,2 | Holz |
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Eckleiste | 1,5x1,5x37 | Holz |
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Verstärkung für Traggriff | 1,5x1,5x20 | Holz |
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Scharnier für Deckel/Reflektor | 4x2,5 | Stahl verzinkt |
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Scharnier für Glasrahmen | 3x8x0,17 | Stahl verzinkt |
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Traggriff | 16,5 | Stahl vernickelt |
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Deckelstütze | 1x1x40 | Holz/Ast 1-2 cm Æ |
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Schnur | Æ 0,2x95 | Hanf/Polypropylen |
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Schnurspanner | 4,5x1,5x0,4 | Hartholz |
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Dreiloch-Schnurspanner | Alu | |
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Glasrahmen | 5,2x1,8x50 | Holz |
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Glasrahmen | 5,2x2,8x50 | Holz |
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Glasdistanzleiste | 2,6x1x45,4 | Holz |
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LAMELLO-Plättchen No. 10 | 5,5x1,9x0,4 | Pressholz |
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Rahmen für Herdmulde | 6x2,5x49,2 | Holz |
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Rahmen für Herdmulde | 6x2,5x49,2 | Holz |
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Rahmen für Herdmulde | 5x2,5x49,2 | Holz |
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Rahmen für Herdmulde | 5x2x49,2 | Holz |
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Rahmen für Herdmulde | 5x2,5x52,2 | Holz |
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Benennung | Abmessungen | Material |
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Rahmen für Herdmulde | 5x2x42,2 | Holz |
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Kistenverschluß | Stahl verzinkt | |
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Kloben doppelt gekrümmt | Stahl verzinkt | |
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Kloben einfach gekrümmt | Stahl verzinkt | |
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Nagel (Drahtstift) | 0,2x5 | Stahl (davon 2 für Pos. 21) |
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Nagel (Drahtstift) | 0,16x3,5 | Stahl |
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Agraffe (Krampe) | 15 mm | Stahl, Nr. 3 |
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Agraffe (Krampe) | 12 mm | Stahl, Nr. 2 |
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Rundkopf-Niete | Æ 0,3 x 1,4 | Alu, f. Pos. 18 + 31 |
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Senkholzschraube | Æ 0,4 x 2 | St, für Griff |
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Seknholzschraube | Æ 0,35 x 2 | St, für Scharniere |
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Halbrundschraube | Æ 0,3 x 2 | St, für Ps. 30 + 32 |
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Isoliermatte seitlich | 46x36,5x6 | } |
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Isoliermatte hinten | 36x38x6 | } Mineralwolle |
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Isoliermatte vorne | 12x38x6 | } ca. 24 kg/m³ |
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Isoliermatte unten | 30x38x6 | } |
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Filzband | 2x0,3x48 | Haarfilz, weich |
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Holzleim | ||
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Anstrichfarbe, schwarz matt | hitzebeständig | ungiftig |
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Senkholzschraube | Æ 0,3x2,5 | St. Für Glasleisten |
B a u a n l e i t u n g
Material nach Stückliste S 7+8 beschaffen und alle Positionen in ausreichender Menge resp. Nach den angegebenen Maßen (in cm) vorbereiten. Eine Glasstärke von 2 mm ist ausreichend. Vorsichtige Leute können freilich auch stärkere Scheiben verwenden, wenn sie das größere Gewicht und der höhere Preis nicht stört. Ab 3-4 mm Glasstärke gibt es auch gehärtete Scheiben. Diese gewährleisten höchste Bruchsicherheit. Und schließlich gibt es auch hitzebeständige Fluorkunstoff-Folien (Teflon), welche sich für den Kocherbau eignen.
Herdmulde (2) genach nach Zeichnung S 12 aufzeichnen und
ausschneiden. Offsetplatten werden zum Drucken von Zeitungen, Büchern
und Plakaten verwendet und nachher wieder eingeschmolzen. Gebrauchte Platten
sind zum Schrottpreis in Druckereien zu bekommen. Wenn die Größe
nicht ausreicht, können zwei Platten durch Falten solide und dicht
verbunden werden wie skizziert:
Die Offsetplatten können mit einer Schere geschnitten oder
mit einem Messer geritzt und dann gebrochen werden. Zum Formen der Mulde
lege den Zuschnitt mit der glänzenden Seite nach oben auf den Tisch.
Presse ein gerades, scharfkantiges Holzstück (z.B. einen Hobel) von
höchstens 27 cm Länge so auf das gezeichnete Rechteck in der
Blechmitte, dass eine Seite der Herdmulde entlang der gestrichelten
Linie hochgebogen werden kann. Wenn so alle vier Seiten hochgebogen sind,
forme eine Ecke, indem du die beiden Punkte gegeneinander drückst,
welche eine Ecke des oberen Muldenrahmens bilden sollen. Erst jetzt falte
den dreieckigen "Zipfel" um und drücke ihn an eine Seitenwand der
Mulde wie auf S 12 dargestellt. Nachdem alle vier Ecken so geformt sind,
biege die vier oberen Blechkanten 15 mm breit über eine scharfe Tischkante
oder ähnliches.
Den Glasrahmen S 13 kannst du auf zwei Arten herstellen.
Die Ausführung A benötigt keine speziellen Werkzeuge. Jedes der
vier Rahmenteile bekommt an einem Ende einen und am anderen zwei Zapfen.
Diese werden mit Säge, Stechbeitel und Holzraspel hergestellt. Mit
je einem Nagel (33A) in jedem der zwölf Zapfen werden die Leisten
rechtwinklig und verwindungsfrei verbunden. - Die Ausführung B ist
leichter herzustellen, benötigt aber eine LAMELLO-Fräse, LAMELLO-Plättchen
und Leim. In den Glasrahmen A sind nun noch die vier Glasdistanzleisten
(25A) einzusetzen. Du nagelst sie mit je zwei Nägeln (34A) so in den
zusammengesetzten Rahmen wie auf S 13 unten ersichtlich. Dabei mußt
du darauf achten, dass unten und oben im Rahmen genau gleich viel
Abstand bleibt zur Aufnahme der beiden Glasscheiben und der Glashalteleisten
(1) und (3). Die Nägel sind zu lang und müssen mit Kneifzange
oder Seitenschneider auf 26 mm gekürzt werden. Die Glasscheiben
(1) sind vor dem Einsetzen zu reinigen, vor allem auf der Innenseite, wo
man später nicht mehr dran kommt. Fixiere sie mit je vier Glashalteleisten
(3), die du mit drei Senkholzschrauben (48) befestigst. So kannst du sie
leicht wieder entfernen, wenn eine Scheibe ersetzt werden muß. Auch
der Rahmen für die Herdmulde kann verschieden hergestellt
werden. S 14 zeigt die Bauart ohne LAMELLO. Die zwei Rahmenteile (29A)
nagelst du mit zwölf Nägeln (34A) auf die obere und die untere
Rahmenleiste (27A+28A). Die Nägel kommen unten aus dem Holz heraus
und sollen umgebogen und kräftig zusammengeklopft werden. Achte darauf,
dass der so entstehende Rahmen rechtwinklig ist und auf der Oberseite
keine Überzähne aufweist. - Hast du aber eine LAMELLO-Fräse,
dann kannst du den Rahmen nach S 15 herstellen. Wenn die vier Rahmenleisten
genau nach Zeichnung zugeschnitten und die Nuten eingefräst sind,
setze vier LAMELLO-Plättchen (26B) mit etwas Holzleim (46) ein und
presse die Teile so zusammen, dass sie einen rechtwinkligen Rahmen
ohne Überzähne bilden. Nachdem der Leim getrocknet ist, können
allenfalls vorstehende Plättchen abgefeilt werden. Auf die Innenseite
des Deckels (10) klebst du zuerst die Reflektorfolie (4).
Diese schneidest du möglichst ringsum 1-2 cm zu groß, damit
du nicht so sehr aufpassen mußt. Was übersteht, kannst du zuletzt
mit einem scharfen Messer abschneiden. Wenn du selbstklebend beschichtete
Aluminiumfolie verwendest, dann beginne an einer Seite und lege nur zwei
cm breit das Schutzpapier um. Nun halte die Folie mit beiden Händen
an den beiden klebrigen Ecken und drücke sie sorgfältig und in
genau richtiger Lage auf das Deckelbrett. Hinterher läßt sich
nichts mehr verschieben! Am besten reibst du nun die Folie mit einem sauberen
Lappen, immer von der Mitte aus nach beiden Seiten und ziehe gleichzeitig
das Schutzpapier allmählich unter der Folie ab. Steht nur unbeschichtetes
Silberpapier zur Verfügung, dann ziehe es mit Klebstoff (5) auf. Jetzt
kannst du die Scharniere (18) auf die Spiegelseite und den doppelt gekrümmten
Kloben (31) auf die Außenseite des Deckels nieten.
Zuerst sind Löcher von 3 mm Æ
in den entsprechenden Abständen zu bohren, dann stecke die Nieten
durch das Deckelbrett und lege die Scharniere resp. den Haken darauf. Mit
einer massiven Stahl-Unterlage (z.B. großer Hammer) läßt
sich nun mit einem kleinen Hammer (100 g genügt bereits!) mit leichten,
gezielten Schlägen das weiche Aluminium verformen. Dazu benutzt man
die schmal zulaufende Hammerseite (die Quadratische ist zum Nagel bestimmt).
Nun schraube die beiden Scharniere an den Glasrahmen, so dass der
Deckel sauber abschließt.Bohre sechs Löcher 4 mm Æ
durch den Deckel und 1 cm tief in den Glasrahmen für die Deckeltütze.
Bohre ein Loch von 3 mm oben vorne rechts in den Glasrahmen zur Befestigung
der Schnur (22) sowie zwei Löcher gleicher Größe in den
Deckel um die Schnur durchzuziehen wie auf S 20 oben gezeigt, aber vergiß
nicht vorher den Schnurspanner (23) "einzufädeln".
Die Deckelstütze (21) bekommt beidseitig einen Nagel (33). Damit das Holz nicht spaltet, mußt du etwas kleiner als Nagelstärke vorbohren. Dann schlage die Nägel so weit ein, dass sie noch 12 mm vorstehen und biege sie mit einer Zange etwa 30° ab.
Schneide die beiden Seitenwände (7) nach S 17 zu
und befestige die beiden Eckleisten (16) mit je vier Agraffen (35). Beachte
dabei, dass die linke und die rechte Seitenwand spiegelbildlich sind.
Schneide die Rückwand (8) die Frontwand
(9) und den Boden (6) genau nach Zeichnung zu und nagle die
Eckleisten und die Fußleisten sowie die Verstärkung für
den Traggriff mit Agraffen in die vorgeschriebenen Positionen, indem du
die Agraffen immer auf der Sperrholzseite einschlägst. Die Haftung
der Leisten kann verbessert werden, indem du Leim angibst.
Die nach obiger Beschreibung vorbereiteten Sperrholzleisten kannst
du mit Agraffen an den fertigen Rahmen für die Herdmulde befestigen
gemäß Zeichnung S 20 (letzte Umschlagseite). Auch hier ist die
Verwendung von Holzleim empfehlenswert. Bevor das Isoliermaterial
eingelegt und der Boden verschlossen wird, mußt du die Herdmulde
einsetzen. Dazu genügen 16 Agraffen (36). Nun stelle den Kochherd
umgekehrt auf den Tisch mit der Bodenöffnung nach oben und schiebe
die nach S 18 zugeschnittenen Isoliermatten ein. Beginne mit den beiden
Seitenstücken (41). Dann schneide die Matte für die Rückwand
am oberen Ende schräge zu, des gleichen das Stück für vorne.
Die Abschnitte verwende zum Verschließen von Luftlöchern. Wenn du den Boden der Herdmulde versteifen willst, dann lege ein Stück Wellpappe, Trittschallplatte aus Glasfasern oder Steinwolle oder auch aus Sperrholz von 335 x 275 mm darauf, bevor du die letzte Isoliermatte(44) einlegst. Dann verschließe die Kiste mit dem Bodenbrett (6) ohne Leim, damit sie nötigenfalls wieder geöffnet werden kann.
Damit der Ofen auch einmal wirklich heiß wird, mußt du alle Flächen schwarz streichen, welche von der Sonne durch den später montierten Glasdeckel beschienen werden, mit Ausnahme der beiden inneren Seitenwände. Diese dürfen blank bleiben, weil sie die einfallenden Sonnenstrahlen nicht nach außen reflektieren sondern nach innen auf den Herdboden und das Kochgeschirr. Ich verwende einen matten Ofenrohrlack, der sich mit Spiritus verdünnen läßt. Er ist in flüssigem Zustand giftig aber nach gründlichem Antrocknen unbedenklich. Bevor du Lebensmittel in deinen Sonnenofen stellst, mußt du ihn mehrmals aufheizen bis keinerlei Farbgeruch mehr feststellbar ist.
Montiere die vier Filzstreifen auf die Unterseite des Glasrahmens. Schneide sie so kurz, dass sie etwas in die Länge gezogen werden müssen, um den Rahmen ganz abzudecken. Gebe etwas Holzleim auf den Rahmen und nagle jeden Streifen mit vier Agraffen (36) fest. Nun ist auch das Fenster montagebereit. Lege es auf das Kocher-Unterteil und schraube die Scharniere (19) fest. Beachte dabei, dass der Filzstreifen fest eingeklemmt sein muß, um zu dichten.
Montiere einen Kistenverschluß (30) so auf den Glasrahmen, dass damit der Reflektordeckel fest verschlossen werden kann. Dann montiere die beiden übrigen Kistenverschlüsse am Ofen-Unterteil entweder vorne seitlich oder auf die Frontplatte, jedenfalls aber so, dass die Befestigungsschrauben in den Eckleisten (14) Halt finden. Dann drücke das Glasfenster kräftig zu und montiere die beiden einfach gekrümmten Kloben (32) so, dass die Kistenverschlüsse mit Spannung betätigt werden können.
Schließlich schraube noch den Handgriff (20) am oberen
Rand der Frontplatte in der Mitte fest und beachte, dass zwei Schrauben
(38) in den Rahmen (28) und zwei in die Verstärkung (17) greifen.
Jetzt ist dein Sonnenofen fertig. Du kannst ihn noch individuell bemalen
und damit einen gewissen Wetterschutz erreichen. Ein dunkler Anstrich reduziert
auch die Wärmeverluste, Indem die Außenseiten von der Sonne
erwärmt werden. Bei optimaler Aufstellung bei sommerlicher Mittagssonne,
wenn die Sonnenstrahlen etwa rechtwinklig auf die Glasscheiben fallen,
kannst du damit etwa 200 Watt "einfangen". Damit läßt sich aber
bedeutend mehr kochen oder backen als auf einer elektrischen Heizplatte
gleicher Leistung, denn im Sonnenofen müssen nur etwa 20 Liter Luft
erwärmt werden. In einer Küche sind es aber mehrere tausend Liter!
Der Reflektor soll so fixiert werden, dass er möglichst viel Licht in den Kochraum spiegelt. wenn du jetzt den Kocher so hinstellst, dass er erst nach einer Stunde optimal beschienen wird, dann kannst du ihn ruhig 2 -3 Stunden sich selbst überlassen. Willst du aber z.B. morgens um 7 Uhr deine Wohnung verlassen und erst um 12 Uhr mittags zurückkommen, dann kannst du den Kochtopf mit dem Mittagessen bereits in den Sonnenofen stellen und diesen so plazieren, dass die Sonne um 11 Uhr optimal hineinscheint. Dann wird nämlich um 12 Uhr dein Mahl gekocht sein. Weil die Speisen weder anbrennen noch überkochen, braucht nie gerührt werden und die Töpfe sind leichter zu reinigen. Du sparst also viel Zeit mit dem Sonnenofen, wenn du dich an die neue Art zu kochen gewöhnt hast.
Zum Kochen im Sonnenofen wird weniger Wasser verwendet als sonst, weil weniger verdampfen kann. Suppen und Getränke kocht man als Konzentrat und verdünnt später vor dem Servieren. So geht das Kochen rascher. Weitere Tips sowie Rezepte für den Sonnenkoch sind in einem kleinen Büchlein zusammengefaßt, welches beim Autor zu haben ist.
Wenn du einen größeren Sonnenofen benötigst, dann kannst du das hier beschriebene Modell einfach breiter machen. Bei dem auf S 4 abgebildeten Familienmodell sind alle in die Breite gehenden Maße 25 cm verlängert. So ist das Herdvolumen 60 % größer. Sowohl das Standard-Modell wie das Famielienmodell und einige weitere Typen sind beim Autor als Bausatz und auch fertig montiert zu haben. Hier bekommst du auch alles Zubehör wie Ofenthermometer, schwarzes Koch- und Backgeschirr, Specksteinplatten als Wärmespeicher und Drahtgitterroste. Und Bauanleitungen gibt es auch in verschiedenen Sprachen; einfach anfragen!
Wenn du Lebensmittel trocknen willst, um sie einige Monate zu konservieren, dann brauchst du einen Sonnen-Trockner oder -dörrer. Im Sonnenofen geht das nicht, denn da wird es viel zu heiß und die Feuchtigkeit wird nicht abgeführt. Der Trockner arbeitet mit sehr niedrigen Temperaturen und mit einem großen Luftdurchsatz. Ich habe Solargeräte für diesen Zweck entwickelt und gebe Bauanleitungen dazu ab. Es sind aber auch Bausätze und fertige Trockner bei mir zu haben.
Alle meine Solargeräte werden mit Agraffen (Krampen) montiert. Ich habe sie in vier verschiedenen Längen vorrätig. Natürlich könnte man statt der Agraffen auch gewöhnliche Nägel verwenden, aber ich ziehe die praktischen Agraffen bzw. Tucker vor.
Weltweit gibt es viele tausend Sonnenöfen der hier beschriebenen
Art. 1987 ist er in über 1200 Schweizer Haushalten zu finden. Auf
Wunsch zeigen wir interessierten Gruppen im In- und Ausland wie die Solargeräte
hergestellt werden. Mittlerweile organisieren auch einige frühere
Kursteilnehmer selber Kocherbaukurse. In den Trockengebieten unserer Erde
werden noch viele Millionen Sonnenöfen und -trockner benötigt
und auch bei uns bilden sie eine wertvolle Ergänzung der traditionellen
Küchen. Sie zeigen sehr anschaulich, dass auch bei uns die Sonnenenergie
auf recht einfache Weise genutzt werden kann, nicht nur in unseren Küchen,
sondern ebenso zur Raumheizung und Brauchwasser-Erwärmung. Damit ließen
sich bei uns enorme Energiemengen einsparen!